Wenschdorf und Monbrunn liegen südlich von Miltenberg auf den Höhen des Odenwaldes. Die Kohlplatte als höchster Punkt der
Gemarkung hat eine Höhe von 481 Metern. Seit dem 1. Januar 1976 ist Wenschdorf mit dem Gemeindeteil Monbrunn ein Stadtteil der Kreisstadt Miltenberg.
Bis zur Zusammenlegung mit Wenschdorf im Jahr 1818 war Monbrunn eine eigenständige Gemeinde. Charakteristisch für die beiden Höhenorte ist, dass hier keine Realteilung wie in den Gemeinden des Maintals stattgefunden hat. Die Flächen blieben deshalb immer beim Hof und wurden nicht auf die Erben verteilt. In Monbrunn, das als Streifenrodung angelegt wurde, ist deshalb die ursprüngliche streifenförmige Flureinteilung auch heute noch gut ablesbar. Auf Grund dieser Vorgehensweise und der relativen Größe der einzelnen Höfe ergab sich eine überdurchschnittliche Wirtschaftskraft der Gemeinde, die sich auch im Realsteuereinkommen zeigte. Zusammen mit dem Ertrag aus dem relativ großen Gemeindewald konnte die Dorfgemeinschaft stets die notwendigen Bedürfnisse für das Gemeinwohl befriedigen. 1853 erbaute die Gemeinde die sogenannte "Alte Schule", die auch als Rathaus diente und heute in Privatbesitz ist. Der große Sandsteinbau wurde früher, ebenso wie später die neue Schule, auch als Berufsschule für die umliegenden Gemeinden genutzt. 1969 wurde die örtliche Volksschule aufgelöst. Nachdem einige Jahre der Landkreis Miltenberg das Gebäude als Sonderschule nutzte, steht es seit dieser Zeit den Einwohnern von Wenschdorf und Monbrunn als Dorfgemeinschaftshaus zur Verfügung.
Kirche und Kapelle - Zeugen der Vergangenheit
Ursprünglich zur Urpfarrei Bürgstadt gehörend, wurde Wenschdorf vermutlich zwischen 1483 und 1549 mit den Orten Monbrunn und Reuenthal zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Belege dafür sind der Friedhof in Wenschdorf, der Taufstein in der Kirche sowie drei geweihte Altäre. Der älteste Teil der heutigen Kirche "St. Vitus" in Wenschdorf ist der im gotischen Stil erbaute Chor aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Vermutlich hat die Kirche eine oder auch mehrere Vorgängerbauten gehabt. Ein Sarkophagdeckel, gefunden im Wenschdorfer Friedhof, wird auf die Mitte des 12. Jahrhunderts datiert. Der Bau des heutigen Langhauses wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durchgeführt, der Neubau des Turmes aus Holz 1864. 1921 wurde die Sakristei angebaut.
Auch in Monbrunn erhebt sich am Ortseingang eine sehr schöne Kapelle. Niemand vermutet, wie viel Arbeit und Geld in sie investiert wurden. Das Besondere: Das vor 90 Jahren erbaute kleine Gotteshaus wird von den Familien Erich und Alexander Schneider in privater Regie instand gehalten und liebevoll gepflegt. Erbaut hat sie die Familie Alois Schneider im Jahr 1916, und genutzt wird sie auch heute noch bei besonderen Anlässen wie Taufen und Maiandachten.
Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft - unser Dorf soll schöner werden"
Über die vielen Jahre hinweg war der Wettbewerb stets ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung in den ländlichen Räumen. Die ersten Bundeswettbewerbe in den 60er Jahren waren noch mehr oder weniger "Schönheitswettbewerbe". Im Laufe der Zeit wurden die Bewertungskriterien im Sinne einer zukunftsorientierten und integrierten Dorfentwicklung verändert. Neben die anfänglich dominierenden Kriterien Blumenschmuck und Grünpflege traten zunehmend Aspekte der wirtschaftlichen Entwicklung, der Planung und der Ökologie. Auch das Engagement sowie die Aktivitäten und Selbsthilfeleistungen der Bürger bei der Gestaltung des Ortes wurden in die Bewertung einbezogen. Bereits 1961 beteiligte sich Wenschdorf mit Erfolg an diesem Wettbewerb. Nach der Eingemeindung nach Miltenberg nahmen sowohl Monbrunn als auch Wenschdorf weiterhin mit großem Erfolg daran teil. Höhepunkt war 2006 eine Goldmedaille für Monbrunn auf Bezirksebene. Als bisher einziges Dorf aus dem Landkreis gewann Monbrunn daraufhin am Landesentscheid eine Bronzemedaille.
Vereine
Am 15. Juni 1894 wurde die Freiwillige Feuerwehr Monbrunn gegründet, und 19 Männer traten ihr bei. Neben den eigentlichen Aufgaben und Pflichten einer Feuerwehr waren die Wehrmänner von Monbrunn immer bereit, auch zusätzlich Freizeit zu opfern, um für das Gemeinwohl ihres Dorfes tätig zu sein. Heute ist sie mit einer Tragkraftspritze und einem High-Cafs ausgerüstet, was im Ernstfall einen schnellen Erstangriff ermöglicht. Bemerkenswert und wohl einmalig im Landkreis ist auch der Frauenanteil bei den Aktiven in Monbrunn. Fast von jedem Hof ist eine Frau in der Wehr aktiv. Damit ist besonders tagsüber, wenn viele Männer zur Arbeit sind, die Einsatzfähigkeit gegeben.
Nach einer Übung der Pflichtfeuerwehr wurde am 19. August 1894 von 20 Männern die Freiwilllige Feuerwehr Wenschdorf gegründet. Seit dieser Zeit waren die Verantwortlichen stets bemüht, den Anforderungen der Zeit für den Brandschutz gerecht zu werden. So ist das 1968 erbaute Feuerwehrgerätehaus auf Grund seiner Größe der Garant dafür, dass auf der Wenschdorfer Höh' ein Tanklöschfahrzeug stationiert werden kann.
Der Musikverein Wenschdorf-Monbrunn wurde am 2. Februar 1929 aus der Taufe gehoben, nachdem bereits im Jahr zuvor unter Pius Hock aus Monbrunn eine Musikkapelle gegründet wurde.
"Förderung des musikalischen Lebens, Pflege der Geselligkeit und des Gemeinschaftssinnes sind die Hauptaufgaben des Musikvereins Wenschdorf". Mit dieser Zweckbestimmung unter Punkt 1 der Satzung gründeten 34 Monbrunner und Wenschdorfer Bürger den Musikverein Wenschdorf-Monbrunn. Geleitet von diesen Grundsätzen und getragen von dem Engagement und Idealismus seiner Mitglieder, entwickelte sich der Verein in den 80 Jahren seines Bestehens zu einer tragenden Säule der örtlichen Dorfgemeinschaft.